Geschopfe Der Nacht. by Dean R. Koontz

Geschopfe Der Nacht. by Dean R. Koontz

Autor:Dean R. Koontz
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


VIER

Mitten in der Nacht

21

Als Orson und ich die Dünen verließen und den aus Sandstein bestehenden Teil der Halbinsel erreichten, umgaben uns dichte Wolken. Die Nebelbank war Dutzende von Metern tief, und obwohl ein bleicher Staub aus Mondlicht durch den Nebel bis auf den Boden sickerte, befanden wir uns in einer grauen Dunkelheit, die einem gründlicher die Sicht nahm, als eine Sternen- und mondlose Nacht es getan hätte.

Die Lichter der Stadt waren nicht mehr zu sehen.

Der Nebel spielte uns akustische Streiche. Ich konnte noch immer das rauhe Murmeln der brechenden Brandung hören, aber es schien jetzt von allen vier Seiten zu kommen, als befände ich mich auf einem Eiland und nicht auf einer Halbinsel.

Ich war nicht sehr zuversichtlich, in diesem klumpenden Halbdunkel mit dem Rad fahren zu können. Die Sicht schwankte ständig zwischen null und maximal zwei Metern. Obwohl sich keine Bäume oder andere Hindernisse vor mir auf der gekrümmten Landzunge befanden, könnte ich leicht die Orientierung verlieren und über den Rand des Steilhangs am Strand fahren; das Rad würde sich nach vorn neigen, und wenn der Vorderreifen im weichen Sand des Hangs unter dem Rand steckenblieb, würde ich plötzlich gestoppt werden und kopfüber vom Rad auf den Strand fallen und mir vielleicht ein Bein oder sogar den Hals brechen.

Außerdem müßte ich das Rad mit beiden Händen steuern, um Geschwindigkeit aufzubauen und mein Gleichgewicht zu halten, und das bedeutete, daß ich die Pistole einstecken mußte. Nach dem Gespräch mit Bobby hatte ich für diese Vorstellung nicht viel übrig. Im Nebel könnte sich etwas bis auf ein, zwei Meter nähern, bevor ich es bemerkte, was mir nicht mehr genug Zeit lassen würde, die Waffe aus der Jackentasche zu ziehen und einen Schuß abzugeben.

Ich ging relativ zügig voran, schob das Rad mit der linken Hand und tat so, als wäre ich sorglos und zuversichtlich. Orson trottete mir etwas voraus. Der Hund war mißtrauisch und verstand sich nicht besonders gut darauf, sich ein Liedchen zu zwitschern, um sich Mut zu machen, weder im wörtlichen noch im übertragenen Sinn. Er drehte den Kopf unaufhörlich von einer Seite zur anderen.

Das Klicken der Radlager und das Klappern der Kette verrieten meine Position. Ich konnte diese Geräusche jedoch nicht unterbinden, wenn ich das Fahrrad nicht hochhob und trug, was ich zwar mit einem Arm, aber nur auf kurze Entfernungen konnte.

Aber die Geräusche spielten vielleicht gar keine Rolle. Die Affen hatten wahrscheinlich geschärfte Sinne, die die dürftigsten Stimuli wahrnahmen; sie waren zweifellos imstande, mich allein mit ihrem Geruchssinn aufzuspüren.

Aber Orson würde sie ebenfalls riechen können. In dieser nebligen Nacht war seine schwarze Gestalt kaum auszumachen, und ich konnte nicht erkennen, ob sich sein Fell sträubte, was ein sicheres Zeichen dafür wäre, daß die Affen in der Nähe waren.

Während ich das Fahrrad schob, fragte ich mich, auf welche Weise sich diese Geschöpfe von normalen Rhesusaffen unterschieden.

Zumindest dem Aussehen nach war das Tier in Angelas Küche ein ganz normaler, wenn auch ziemlich großer Vertreter seiner Spezies gewesen. Sie hatte nur gesagt, es hätte »schreckliche dunkelgelbe« Augen gehabt, doch soweit ich wußte, war so eine Augenfarbe nicht ungewöhnlich für diese Primatengruppe.



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